Das Schreiben und das Lesen ist schon lange Brauch gewesen

Wann die Schule in Schwiesau eingerichtet wurde, ist nicht bekannt. Sie stand unter der Aufsicht der Kirche, die sie regelmäßig visitierte. Die Dorfgemeinschaft hatte für die Bezahlung des Lehrers, die zu einem großen Teil aus Naturalien bestand, und für die Unterhaltung des Schulgebäudes zu sorgen. Die Schwiesauer waren arme Leute. So wird die Einrichtung einer Schule für alle Kinder der genannten Jahrgänge nicht sofort erfolgt sein. Sie ließ sich aber bei der Gründlichkeit königlich-preußischer Behörden auch nicht zu lange hinauszögern.

Breitenfeld hatte 1648 eine Küsterstelle, einen Kirchendiener für die drei Dörfer der Pfarrei. Das Küsterhaus wurde zur Hälfte von Breitenfeld und zur anderen Hälfte von Quarnebeck und Schwiesau unterhalten, so steht es in der Schulchronik Der Küster ging mit dem Pfarrer zusammen in alle drei Orte und versah den Kirchendienst. Er wird auch unterrichtet haben.

Im Gerichtsurteil vom 9. Oktober 1940 über die Trennung von Schul- und Kirchenamts-vermögen aber ist folgendes zu lesen: Schwiesau ist altkirchstiftiche Küsterei. Schon in der Matrikel von 1648 wird die Küsterei in Schwiesau benannt und darauf hingewiesen, daß die Küsterei mit Landbesitz dotiert ist. In der Vokation (Berufung) des Küsters vom 22. Oktober 1746 wird weiter unter Hinweis auf die Matrikel vom Jahre 1648 Landbesitz als Zubehör und Einkünfte der Küsterei Schwiesau aufgeführt. Und das Gericht fährt fort: Die Küster-schulstelle in Schwiesau bestand also schon mit Einkünften aus Grundbesitz zu einer Zeit, in der in den Landgemeinden nicht nur der eine Kirchendienst als Küster als Angelegenheit der Kirche angesehen war, sondern auch das Schulehalten.

Da gibt es also Widersprüche, wie überhaupt die Angaben über die Kirche, den alten, wüstgewordenen Pfarrhof und die Schule vor dem Jahre 1800 ungenau und in manchen Fällen widersprüchlich sind. Unstrittig ist, daß schon im 17. Jahrhundert unterrichtet wurde, wenn der Dreißigjährige Krieg und die Pest eine Pause einlegten.

Aus Schwiesau gibt es eine Berufungsurkunde vom Jahre 1746. Der Oberamtmann des Preußischen Amtes Neuendorf beruft einen Hans Joachim Schulze zum Kirchen- und Schuldiener in Schwiesau, nachdem der bisherige Küster in Schwiesau Christian Draffehn nach Jeggau berufen war.

Christian Draffehn ist also der erste uns bekannte Schulmeister von Schwiesau. In welchem Gebäude er unterrichtet hat? Wir wissen es nicht. In der Schwiesauer Kirchkassenrechnung von 1794/95 ist der Bau des Küsterhauses am Kirchhof aufgeführt. Damals lebten 168 Seelen im Dorf. Es ist sicher nicht das erste Küsterhaus in Schwiesau. Bis 1905 waren hier enge Schule, ärmliches Lehrerhaus und primitives Wirtschaftsgebäude unter einem Dach. Ostern 1905, im letzten Jahr der alten Schule, wurden 104 Schüler in einem kleinen Klassenraum im Schichtunterricht von einem Lehrer unterrichtet. Jetzt ist in diesem Haus der Kindergarten.

 

weiter.... zu: Die alte Glockenumschrift
zurück zur Hauptseite