Die Feldsteinkirche von Klein Bierstedt

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Von Paul Meitz, Binde im Januar 1999
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Der Umbau veränderte die Klein Bierstedter Feldsteinkirche gründlich / Schnitzfigur zeigt Relief mit der Geburt Christi

Die Taufe ist aus einem Eichenstamm gehauen


Klein Bierstedt. Als die Feldsteinkirche von Klein Bierstedt im Jahre 1908 renoviert wurde, geschah dieses so gründlich, daß sie seit dieser Zeit als Neubau gilt. Der Turm mit dem Fachwerkaufsatz wurde gebaut und auch der Ostgiebel bekam eine halbrunde Apsis aus Backstein. Selbst das Kirchenschiff blieb von der Umgestaltung nicht verschont. Seine Mauern wurden bis auf eine Höhe von zwei Metern abgetragen und mit großen Fensteröffnungen neu errichtet. Wie mag wohl einst die alte Kirche ausgesehen haben, fragt sich unwillkürlich jeder Betrachter.
Geht sein Blick dabei in nördliche Richtung, sieht er sie stehen. Eine nur aus dem Schiff bestehende kleine Wehrkirche von mächtigen Eichen beschattet. Keine Fata Morgana, sondern Wirklichkeit. Es ist die ebenfalls im 14. Jahrhundert errichtete Schwesterkirche von Groß Bierstedt, die bis zu heutigen Tag ihr Aussehen nicht verändert hat.
Der Schnitzaltar im Inneren der neugestalteten Kirche erinnert noch an die Vorgängerin. Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden, zeigt er im Mittelteil ein vielfiguriges Relief mit der Geburt Christi. Auch in den Flügeln befinden sich Reliefs mit Themen aus dem Leben der Heiligen Familie.
Die Flügelaußenseiten enthielten einst Tafelbilder mit dem Porträt der Apostel Petrus und Paulus. Heute sind von diesen Gemälden leider nur noch spärliche Reste erhalten. Es bedarf schon viel Phantasie, darin die Apostel zu erkennen. Der Zahn der Zeit, aber vor allem die Holzwürmer, die besonders den Schrein zum Fressen gern haben, haben bei der Zerstörung ganze Arbeit geleistet.
Die Zähne ausgebissen haben sich die Holzwürmer aber bisher an der hölzernen Taufe. Aus einem mächtigen Eichenstamm herausgehauen und mit der Jahreszahl 1693 datiert, ist sie nicht nur sehenswert, sondern in den Dorfkirchen der Altmark wohl auch einmalig.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.

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Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

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