Der Umbau veränderte die Klein Bierstedter Feldsteinkirche gründlich
/ Schnitzfigur zeigt Relief mit der Geburt Christi
Klein Bierstedt. Als die Feldsteinkirche von Klein Bierstedt im Jahre 1908 renoviert
wurde, geschah dieses so gründlich, daß sie seit dieser Zeit als
Neubau gilt. Der Turm mit dem Fachwerkaufsatz wurde gebaut und auch der Ostgiebel
bekam eine halbrunde Apsis aus Backstein. Selbst das Kirchenschiff blieb von
der Umgestaltung nicht verschont. Seine Mauern wurden bis auf eine Höhe
von zwei Metern abgetragen und mit großen Fensteröffnungen neu errichtet.
Wie
mag wohl einst die alte Kirche ausgesehen haben, fragt sich unwillkürlich
jeder Betrachter.
Geht sein Blick dabei in nördliche Richtung, sieht er sie stehen. Eine
nur aus dem Schiff bestehende kleine Wehrkirche von mächtigen Eichen beschattet.
Keine Fata Morgana, sondern Wirklichkeit. Es ist die ebenfalls im 14. Jahrhundert
errichtete Schwesterkirche von Groß Bierstedt, die bis zu heutigen Tag
ihr Aussehen nicht verändert hat.
Der Schnitzaltar im Inneren der neugestalteten Kirche erinnert noch an die Vorgängerin.
Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden, zeigt er im Mittelteil ein vielfiguriges
Relief mit der Geburt Christi. Auch in den Flügeln befinden sich Reliefs
mit Themen aus dem Leben der Heiligen Familie.
Die Flügelaußenseiten enthielten einst Tafelbilder mit dem Porträt
der Apostel Petrus und Paulus. Heute sind von diesen Gemälden leider nur
noch spärliche Reste erhalten. Es bedarf schon viel Phantasie, darin die
Apostel zu erkennen. Der Zahn der Zeit, aber vor allem die Holzwürmer,
die besonders den Schrein zum Fressen gern haben, haben bei der Zerstörung
ganze Arbeit geleistet.
Die Zähne ausgebissen haben sich die Holzwürmer aber bisher an der
hölzernen Taufe. Aus einem mächtigen Eichenstamm herausgehauen und
mit der Jahreszahl 1693 datiert, ist sie nicht nur sehenswert, sondern in den
Dorfkirchen der Altmark wohl auch einmalig.