Straßendorf mit Rundling

Neben den Bauern gab es auch immer geschickte Handwerker: Müller, Schmiede, Maurer, Zimmerleute, Stellmacher, Schneider, Schuhmacher, Weber, Hausschlachter. Sie alle haben mitgeholfen, daß aus dem einstigen Rundling ein Straßendorf wurde, indem sie sich an der Klötzer und Gardelegener Straße ansiedelten. Bis zum 2. Weltkrieg waren sie erfolgreich bemüht, auch etwas Land zu bewirtschaften und Vieh zu halten. Unterstützt wurden sie dabei in der Weimarer Republik durch die Siedlung in der Wildbahn, die ihnen zu Land verhalf.

Hinter der Ackerflur liegt der Wald. Zu den meisten Höfen gehört ein gutes Stück dieses Waldes. Die Schwiesauer sind noch vertraut mit Garten, Feld, Wiese und Wald.

1949 wird die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. 1960 zerstört die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft uralte Eigentumsverhältnissse. Fünf Familien fliehen in die Bundesrepublik, einige kommen ins Gefängnis. Der Mauerbau im Jahre 1961 macht dann die Flucht fast unmöglich. Die Schwiesauer bringen danach mit ihrem kritischen Denken und ihrer klugen, fleißigen Arbeit im Ackerbau, in der Viehzucht und der Technik die Landwirtschaft im Dorf voran, oft gegen viele Widerstände.

Die Wende, die Wiedervereinigung Deutschlands 1990, kann nicht alles geraderücken. Seit 1990 ist auch durch den Einzug moderner Technik die Zahl der in der Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten nur noch gering. Landbau und Viehzucht aber werden wie in den Jahrhunderten zuvor von Schwiesauern erfolgreich betrieben.

Viele Schwiesauer müssen weit fahren, um zur Arbeit zu kommen und haben Sorge um ihren Arbeitsplatz. Manche sind arbeitslos. Doch alle haben ihre Häuser in den letzten Jahren außen und innen schöner gestaltet. Neue Häuser sind hinzugekommen. Die Feldsteinkirche hat ein neues Dach. Auf dem Friedhof steht eine neue Trauerhalle mit 60 Plätzen. Sie hat ein Glasfenster im Jugendstil, das in der rechten Ecke das Wappen von Schwiesau, eine gekrönte Schlange zwischen Mohnblumen im Ährenfeld, zeigt. Seit 1996 gibt es keine Schule mehr im Dorf. Das Schulhaus von 1905 ist nach sachkundiger Sanierung zu einem schmucken Dorfgemeinschaftshaus geworden, in dem auch die Feuerwehr gut untergebracht ist. Durch die Dorferneuerung haben Straßen und Plätze gewonnen und das von Wiesen, Feldern und dem Wald geprägte Altmarkdorf gibt allen Schwiesauern nach wie vor das gute Gefühl heimatlicher Geborgenheit.

 

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