Den Rittern folgten friedliche Mönche

Nach der Völkerwanderung, bei der es die germanischen Stämme nach Süden zog, wanderten im frühen Mittelalter von Norden und Osten wendische Stämme in unser Gebiet ein. Die fruchtbaren Gebiete waren nach wie vor von deutschen Bauern bewohnt. So zogen die Wenden in die höher gelegenen Gegenden. Es entstanden in den Hellbergen und den Klötzer Bergen Wendendörfer: Drewitz, Verchen, Kagendorf, Buckow, Gaddow, Pansau, Döllnitz, Zartau. Als im 12. Und 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der askanischen Markgrafen (Albrecht der Bär ist ihr erster und bedeutendster Vertreter) deutsche Bauern von Westen in die Ostmark, wie unsere Altmark damals hieß, kamen und sich hier ansiedelten, war unser Gebiet so dicht mit Siedlungen bedeckt wie niemals vorher oder nachher.

Doch die meisten Dörfer waren sehr klein, zählten nur wenige Feuerstellen. Trotzdem konnte sich eine so dichte Besiedlung auf Dauer nicht halten. So sind viele Dörfer, nachdem sie Jahrhunderte bestanden hatten, in unserer Gegend wüst geworden. Es waren vor allen die Wendendörfer, die untergingen. Wassermangel durch Rodung hervorgerufen, Wildschäden, aber auch Streitigkeiten der Herrenhäuser und Bischöfe, die auf dem Rücken der Bauern ausgetragen wurden, waren die Hauptursachen für diese große Wüstungsperiode, die rund 300 Jahre von etwa 1250 bis 1550 andauerte und eine Besonderheit unserer Heimatgeschichte ist. In dieser Wüstungsperiode verlor Schwiesau seine nächsten Nachbarn und wohl auch seine Pfarrei.

Als durch Kriegszüge und deutsche Kolonisation im 12. und 13. Jahrhundert die Herrschaft über die slawischen Gebiete, die nach dem großen Slawenaufstand von 983 (in diesem Jahr wurde auch das Laurentiuskloster in Kalbe zerstört) weit in die jetzige Altmark hineinreichten, endgültig errungen war, entstanden aus Burgen die sieben Städte der Altmark (Gardelegen, Osterburg, Salzwedel, Seehausen, Stendal, Tangermünde, Werben) und zur Bekehrung der Heiden fünf Klöster, darunter auch das Zisterzienser Nonnenkloster Neuendorf (1230), zu dem Schwiesau gehörte. Und es entstanden auch die Feldsteinkirchen, die ein weithin sichtbares Zeichen des Sieges und der Beständigkeit des Christentums nach dem Slawenaufstand sind. Oft waren sie wohl auch die letzte Zuflucht bei feindlichen Überfällen.

Albrecht der Bär (1100 bis 1170), wurde 1134 Markgraf der Nordmark, der jetzigen Altmark. Er war ein rauher Kolonisator, doch ihm und seinen Rittern folgten die friedlichen Mönche, die die christliche Missionsarbeit verrichteten. Sie brachten nützliche Techniken mit. Die Zisterzienser, die wichtigsten Missionare unseres Landes, waren Spezialisten im Trockenlegen von Sümpfen. Die heidnischen Elbslawen, die Wenden, waren der christlichen Zivilisation nicht gewachsen. Aber sie waren nicht so weit zurück, daß sie nicht entwicklungsfähig waren. So kam es, wenn auch nur langsam, zu einer Assimilation zwischen deutschen und wendischen Bauern. Die Herrschaft der Askanier war hart. Sie war aber erfolgreich, und das spürte auch die Bevölkerung.

 

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