Der Pfarrhof verfällt

Im 16. Jahrhundert wird Schwiesau protestantisch. Das Kloster Neuendorf und die Stadt Gardelegen hatten sich gegen die Übernahme des neuen Glaubens gewehrt. Als aber 1539 der Kurfürst Joachim II. Hektor gegen seine Überzeugung aus rein politischen Erwägungen die Reformation in Brandenburg einführt, hat auch Luthers Schüler Bartholomäus Rieseberg (1492 – 1566) aus Mieste alle Widerstände gegen sich und die neue Lehre überwunden. Er tritt 1542 sein Amt als Pastor und Superintendent in Gardelegen an. Erschreckend die Hexenverfolgung in dieser Zeit. Zwischen 1544 und 1560 werden allein in Gardelegen 15 Menschen wegen Zauberei und Hexerei hingerichtet. Das Kurfürstentum Brandenburg ist damals das ärmste und rückständigste der deutschen Kurfürstentümer.

In katholischer Zeit bildeten die Dörfer Schwiesau, Buckau (das Buchendorf) und Drewist (Holz- oder Walddorf) eine Parochie, deren Mittelpunkt Schwiesau war. Schwiesau besaß einen Pfarrhof (1823 an die Gemeinde Schwiesau im Zuge der Separation vererbpachtet) mit einer Hufe (etwa 15 ha) Land. Ein katholischer Pfarrer wohnte dort. Die Schule, das jetzige Dorfgemeinschaftshaus, steht seit 1905 auf dem alten Pfarrgrundstück. Das Kloster Neuendorf setzte für diese drei Dörfer nicht nur einen Pfarrer sondern auch einen Verwalter ein.

Als Buckau und Drewist wüst waren, kam Schwiesau, sicher weil es nun für einen Pfarr-bezirk allein zu klein und fürchterlich zerstört war, zum Pfarramt Breitenfeld. Das kleinere Breitenfeld mit seiner kleinen Kirche betreute von da ab Schwiesau. Das war aus der Not geboren. Der Pfarrhof wird in der Valentinsnacht 1418 niedergebrannt worden sein, in der wohl auch die Kirche ausbrannte. Bei der ersten Generalkirchenvisitation nach der Reformation in den Jahren 1540/42 wird festgestellt: Breitenfelde hat zwei Filiale als Quarnebeck und Schwisow. Kloster Neuendorf begann um 1600 Kirchenbücher zu führen. Das waren die ersten Personenregister. Heute gehört die Kirchengemeinde Schwiesau zum Pfarramt in Kakerbeck. Dort sind Kirchenbücher für Schwiesau ab 1730 vorhanden.

 

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