Buckau, das Buchendorf und die Valentinsnacht

 

Nach dem Ende der Askanierdynastie in Brandenburg im Jahre 1320, verfiel die zentrale Macht. Der neue Adel verwilderte. Auch in der Altmark, die das Stammland der Brandenburger ist, herrschten Raubrittertum und Faustrecht. Der Ritter Hans von Quitzow verwaltete ab 1380 das Amt Klötze. Er erpreßte nicht nur seine Bauern, sondern bedrängte auch die des Nonnenklosters Neuendorf, ganz gewiß auch Schwiesau. Das Kloster beschwerte sich beim Erzbischof von Magdeburg. Dieser zog mit Verbündeten vor die Burg Klötze und eroberte sie. Die Besatzung mit Hans von Quitzow wurde gehängt. Das geschah wahrscheinlich 1399. Die Hohenzollern, die erst als Markgrafen (1415), später als Kurfürsten (1440) Brandenburg regierten, konnten nicht verhindern, daß die Burg Klötze auch danach ein gefürchtetes und berüchtigtes Raubritternest war, bis sie 1594 geschleift wurde.

1417 werden Swisow (Schwiesau), Buckow, (Buckau) und Wiebeck (Wiepke) überfallen und ausgeraubt. Die Schnapphähne kommen aus Richtung Magdeburg. In der Valentinsnacht (14. Februar) 1418, es ist ein Dienstag, werden Buckow und Swisow niedergebrannt, und vor der Fastnacht 1419 wird Buckow erneut das Opfer eines Raubzuges. Von diesen drei Schlägen hat sich Buckau nicht wieder erholt. 1438 sollen die noch stehenden wenigen Häuser und die hölzerne Kirche einem Feuer zum Opfer gefallen sein. Als der Markgraf Friedrich der Jüngere am 6. Dezember 1457 auf der Burg in Salzwedel alle Besitzungen des Klosters Neuendorf bestätigt, wird unter den wüsten Dörfern auch Buckau aufgezählt.

Wir wissen von diesen räuberischen Überfällen, weil zwei von ihnen in einer Klageschrift des Markgrafen Friedrich I. an den Erzbischof Günther von Magdeburg geschildert werden. Die Hohenzollern ahndeten diese Überfälle, verfolgten die Raubritter und bestraften sie.

Später entstehen Streitigkeiten um die wüste Feldmark Buckau. Die Probleme sind so bedeutend, daß sich am 22. Oktober 1498 der Kurfürst Johann Cicero und der Herzog Heinrich von Braunschweig bei Schwiesau treffen. Dort leben in 16 Haushalten 112 Seelen. Die hohen Herren vergleichen sich über die wüste dorfstede by namen buckou, dem Closter Neuendorf zugehörig und lang zeit die mann zu Swisou in bruking gehabt und izt noch haben. Sie einigen sich auch über die wüste Mark Gaddow. Es wird nun eine Grenze gezogen, die aber spätere Streitigkeiten nicht verhindert.

1 km nordwestlich von Schwiesau liegen die sogenannten Hofstücke. Hier ist das alte Dorf Buckau zu suchen. Die östlich angrenzenden Ackerstücke heißen die Buckauer Stücken. Noch im Jahre 1609 gibt es einen Schulzen für die wüste Feldmark Buckau. Es ist Michael Mumme aus Schwiesau, der in diesem Jahr vom Kloster Neuendorf den Lehnbrief für sein Amt erhält. Das Schicksal von Buckau ist heute noch lebendig in den Schwiesauer Familien und wird hier und dort sagenhaft ausgeschmückt.

 

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