Geschnitzter Balken am Sportlerheim

Die Kirche steht am westlichen Rand des Dorfplatzes, der der alte Kern unseres Dorfes ist. Dort sind die Bauernhöfe, auf denen oft 200 bis 300 Jahre lang dieselben Bauernfamilien saßen. Bei diesen alten Bauernhöfen stand das Wohnhaus in der Regel nicht an der Straße, sondern hinten auf dem Hof, ein Fachwerkbau mit Ziegelfüllung. Die Wirtschaftsgebäude waren auch Fachwerkbauten oft mit Lehmstackfüllung. In den Eichenbalken der Torfahrt, des Wohnhauses und zum Teil auch der Wirtschaftsgebäude waren Inschriften, schön geschnitzt. Die Namen von Bauherr und Baufrau fand man darauf, das Datum des Richtfestes und fromme Verse. Davon ist in Schwiesau nichts mehr zu finden, da der Dorfplatz im Jahre 1885 bei einem Gewitter fast völlig eingeäschert wurde. 20 Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Die neuen Häuser wurden aus Backstein nicht mehr auf dem Hof, sondern vorne an der Straße erbaut. Der Sportverein hat sich alter Traditionen erinnert und sein Sportlerheim mit einem geschnitzten Balken versehen.

Alte Traditionen sind auch das Osterfeuer, das sicher von der Freiwilligen Feuerwehr (gegründet 1933) organisiert wird und großen Zuspruch findet, der Heischegang am Martinstag und der Umzug der groben und doch liebenswerten Pfingstkerle, die wie vor Jahrhunderten am zweiten Pfingsttag vormittags das Dorf beherrschen mit ihren Peitschen und es bunt und fröhlich machen. Das Fußballspielen und das Singen im Chor sind seit langem in Schwiesau zu Hause.

Das Plattdeutschsprechen wird besonders im Rentnerclub gepflegt:

Mei un dei is Trödelei.

Mik un dik is ungeschickt.

Mi un di, daobi bliewn wi.

Eine Radwandergruppe der Frauen gibt es. Sie schmückt seit Jahren in der Adventszeit ein Tannenbäumchen im Wald. Hasen und Rehe wundern sich, und die Waldwanderer sind erfreut.

Schwiesau hat hinter den Höfen nach Süden und Südwesten zuerst Gärten, dann bis zum rechten Ufer der Beke eingehegte Wiesen, auf denen jahrhundertelang schwarz-weiße Kühe und braune Pferde weideten. Hinter den Wiesen liegt der Acker leicht ansteigend zum Wald hin. Es ist kein fetter Boden wie in der Börde, es ist Sandboden. Aus ihm haben die Schwiesauer durch Fleiß und Tüchtigkeit gute Ernten herausgeholt, meist Roggen, Hafer, Kartoffeln und später dann im 19. und 20. Jahrhundert auch Gerste und Zuckerrüben.

 



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