Der Altar in der Kirche Sanne bei Arendsee (zur Vergrößerung bitte die Bilder anklicken)

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibung des Altars durch Dr. W. Stapel - so wie er ihn 1913 vorgefunden hat:
( aus : 40 Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Seite 33 - 34)

Der renovierte Altarschrein befindet sich auf dem Altar. Er ist 147 cm hoch und 178,5 cm breit. Jeder Flügel mißt in der Breite 89,5 cm.
Der Schrein ist in 3 Felder längstgeteilt. Im breiten Mittelstück ist die Kreuzigung dargestellt. In der Mitte Jesus am Kreuz mit tauartig gedrehter Dornenkrone. Seine Hüften sind sehr stark eingezogen, dagegen nicht der Unterleib. Das schmale Lendentuch liegt eng an. Unten vor dem Kreuz ein Engel ohne Flügel, der das Blut Christi auffängt. Links vom Kreuz 8 Figuren, und zwar: Vorn am Kreuz links Maria mit dem Gesicht einer Matrone. Die Mundwinkel sind schmerzlich heruntergezogen. Sie bricht zusammen. Von hinten stützt sie Johannes. Links von ihr eine andere Maria, die der Mutter Jesu den Kopf hält. Endlich ganz links am Rande eine weinende Frau, welche die rechte Hand vor Wangen und Augen hält. Über dieser Frauengruppe 4 Krieger, 2 davon mit Lanzen. Der rechts ist Longinus. Er stößt rückwärts über seinen Kopf die Lanze * in die Seite Christi. Rechts vom Kreuz 7 Figuren. Vorn 3 Männer, nämlich ein Krieger in voller Plattenrüstung, den Schild vor sich. Weiter ein Mann mit langen Ärmeln, an deren Zipfeln große Rosetten hängen. Er hat die Rechte entsprechend erhoben und weist mit der Linken in dieselbe. Endlich ganz rechts ein gewappneter Hauptmann, in der Linken ein Schwert, mit der Rechten zum Kreuz emporweisend. Hinter, bezw. über diesen Dreien eine Reihe von 4 Kriegern, zum Teil abschreckend roh. - Im linken Seitenfelde der hl. Laurentius, in der Rechten ein (ergänzter) Rost, in der Linken ein Buch. Im rechten Seitenfelde die Madonna, welche in beiden Händen das Kind hält. Das steckt ein Brötchen in den Mund. Der Mantel der Madonna noch hoch gotisch mit parallelen Längs- und Querfalten und den Wellenlinien des Mantelsaumes. Spitze Schuhe. Einfache Faltengebung. Derbe, charaktervolle, bei den Kriegsknechten zuweilen fratzenhafte Gesichter.
In den quergeteilten Flügeln die 12 Apostel, in jedem Felde drei.
Ornament: Über dem Mittelfeld 3 Kielbögen mit Krabben, unten von Maßwerk, oben von feinem, spitzbogigem Gitterwerk ausgefüllt. Über jeden Apostel ruht je ein solcher Bogen auf schmalen gedrehten Säulchen. In den beiden Seitenfeldern des Schreins unten ein Maßwerk-Einsatz. Oben auf dünnen, runden Säulchen ein etwas breiterer, sonst ähnlicher Kielbogen. Diese Bögen in den Seitenfeldern sind tiefer gerückt als die im Mittelfelde, aus der verlängerten Spitze des Bogens wachsen drei Blätter hervor.

* - die Lanzen sind jetzt nicht mehr vorhanden, bzw. die des Rüstungskriegers ist falsch angeordnet. (Anmerkung - Andreas Schweiger, August 2008)
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