Die alte Wehrkirche prägt noch heute das Dorfbild von Ritzleben
Ritzleben. Urkundlich erscheint das Dorf Ritzleben zwar erst im Jahre 1488.
Bei einer alten Grenzbeschreibung der Nachbarorte Königstedt und dem wendischen
Mechowe (heute Mechau) wird auch ein Ort mit Namen Ritzleben erwähnt. Die
alte Wehrkirche, die noch heute das Dorfbild prägt, läßt aber
darauf schließen, das dieser Ort viel älter sein muß.
Die Bauzeit der aus Feldsteinen errichteten Wehrkirchen der Altmark wird nämlich
in die Epoche des 12. und 13. Jahrhundert datiert.
Doch wie von den meisten der fast 400 hinstorischen Dorfkirchen der Altmark
sind auch von der Ritzlebener Wehrkirche keine Daten über ihre Errichtung
vorhanden. Hat es überhaupt einmal welche gegeben, so sind sie im Dreißigjährigen
Krieg, in dem ja auch die Altmark mehrmals verwüstet wurde, mit Sicherheit
vernichtet worden.
So war es auch nicht verwunderlich, daß niemand im Ort etwas von den alten
spätgotischen Wandmalereien in der Kirche wußte, die bei einer Renovierung
im Jahre 1961 ganz plötzlich zutage traten. Die Blütezeit dieser Malart
liegt ja schon Jahrhunderte zurück. Aus alten Überlieferungen geht
hervor, daß sie um das 14. Jahrhundert in die Kirchen der Altmark einzog.
Biblische Motive mit allerlei Ausschmückungen bedeckten bald viele der
Kirchenwände.
Die Geburtsstunde der evangelischen Kirchen der Altmark, die mit dem 1. November
1539 genau datiert ist, läutete aber den Untergang dieser teilweise farbenfrohen
Wandmalerei ein.
Eine evangelische Kirche hat schlicht und einfach zu sein, lautete eine damalige
Anordnung, deshalb ist alles schmückende Beiwerk aus dieser Kirche zu entfernen.
Zum Glück machte sich aber niemand die Mühe, die Wandmalerei abzukratzen.
In den meisten Fällen wurde sie sogar nur einfach mit Kreide weiß
übertüncht und dadurch ungewollte konserviert. Da über diese
Arbeit keine Aufzeichnungen geführt wurden, gerieten die Vorgänge
schnell in Vergessenheit.
Selbst an die Malereien konnte sich schließlich niemand mehr erinnern.
Erst seit jüngster Zeit wird deshalb besonders bei Renovierungsarbeiten,
in den alten Kirchen gezielt dnacht gesucht.