Die Feldsteinkirche von Ritzleben

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Von Paul Meitz, Binde im September 1996
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Die alte Wehrkirche prägt noch heute das Dorfbild von Ritzleben


Nach 500 Jahren alte Wandmalerei wiederentdeckt


Ritzleben. Urkundlich erscheint das Dorf Ritzleben zwar erst im Jahre 1488. Bei einer alten Grenzbeschreibung der Nachbarorte Königstedt und dem wendischen Mechowe (heute Mechau) wird auch ein Ort mit Namen Ritzleben erwähnt. Die alte Wehrkirche, die noch heute das Dorfbild prägt, läßt aber darauf schließen, das dieser Ort viel älter sein muß.
Die Bauzeit der aus Feldsteinen errichteten Wehrkirchen der Altmark wird nämlich in die Epoche des 12. und 13. Jahrhundert datiert.
Doch wie von den meisten der fast 400 hinstorischen Dorfkirchen der Altmark sind auch von der Ritzlebener Wehrkirche keine Daten über ihre Errichtung vorhanden. Hat es überhaupt einmal welche gegeben, so sind sie im Dreißigjährigen Krieg, in dem ja auch die Altmark mehrmals verwüstet wurde, mit Sicherheit vernichtet worden.
So war es auch nicht verwunderlich, daß niemand im Ort etwas von den alten spätgotischen Wandmalereien in der Kirche wußte, die bei einer Renovierung im Jahre 1961 ganz plötzlich zutage traten. Die Blütezeit dieser Malart liegt ja schon Jahrhunderte zurück. Aus alten Überlieferungen geht hervor, daß sie um das 14. Jahrhundert in die Kirchen der Altmark einzog. Biblische Motive mit allerlei Ausschmückungen bedeckten bald viele der Kirchenwände.
Die Geburtsstunde der evangelischen Kirchen der Altmark, die mit dem 1. November 1539 genau datiert ist, läutete aber den Untergang dieser teilweise farbenfrohen Wandmalerei ein.
Eine evangelische Kirche hat schlicht und einfach zu sein, lautete eine damalige Anordnung, deshalb ist alles schmückende Beiwerk aus dieser Kirche zu entfernen.
Zum Glück machte sich aber niemand die Mühe, die Wandmalerei abzukratzen. In den meisten Fällen wurde sie sogar nur einfach mit Kreide weiß übertüncht und dadurch ungewollte konserviert. Da über diese Arbeit keine Aufzeichnungen geführt wurden, gerieten die Vorgänge schnell in Vergessenheit.
Selbst an die Malereien konnte sich schließlich niemand mehr erinnern. Erst seit jüngster Zeit wird deshalb besonders bei Renovierungsarbeiten, in den alten Kirchen gezielt dnacht gesucht.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.

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Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

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