Die Feldsteinkirche von Mösenthin

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Von Paul Meitz, Binde im Dezember 1997
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Die Mösenthiner Feldsteinkirche wurde baulich verändert / Die heilige Anna, Mutter Marias, ist bis heute verschollen

Diebe stahlen Schnitzaltar und brachten ihn wieder


Mösenthin. Das Alter der kleinen, in späteren Bauphasen stark veränderten einteiligen Feldsteinkirche von Mösenthin ist heute nicht mehr genau zu bestimmen. Nach Art des Baustils könnte sie schon Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden sein. Aus dem einst hochgezogenen Glockenträger mit dem quadratischen Dachtürmchen entstand um die Jahrhundertwende der heute vorhandene aufgesetzte Turm. Im 19. Jahrhundert wurden die großen Fensteröffnungen herausgebrochen, und der Eingang durch ein dem romanischen Baustil nachempfundenen Portal erweitert.
Das Schmuckstück der kleinen Kirche ist aber ihr Schnitzaltar. Im Mittelschrein vor Goldgrund zeigt er die Madonna, von vier Heiligen umgeben. In den beiden Flügeln stehen nochmals je drei Plastiken heiliger Männer.
Entstanden ist der Schnitzaltar in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Künstler blieb bis heute unbekannt.
Genauer hinsehend entdeckt das Auge einige Ungereimtheiten. Drei heilige Frauen und ein Mann umgeben die Madonna im Mittelschrein. Schließlich entpuppt sich die helle Mittelfigur im rechten Flügel oben sogaar nur als Bild und nicht als Plastik.Unschwer läßt sich erkennen, daß an die Stelle des Bildes die männliche Figur aus dem Mittelschrein gehört. Doch was wurde dann aus der vierten heiligen Figur ?
Die Geschichte des Schnitzaltars erscheint heute wie der Stoff eines billigen Kriminalromans. Im 15. Jahrhundert entstanden, fiel er schon nach knapp hundert Jahren der Reformation zum Opfer und landete schließlich auf dem Dachboden der Kirche. Jahrhunderte vergessen und in der Zwischenzeit verstaubt, überlebte er die lange Zeit nur Dank seines soliden Eichenholzes.
Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts wurde er beim Aufräumen entdeckt, restauriert und wieder auf den Altar gestellt. Doch die Freude am neuentdeckten Schmuckstück währte nicht lange. Diebe stiegen durch ein Fenster ein und entwendeten die Schnitzfiguren. Die Polizei fand weder von den Dieben noch von den Figuren eine heiße Spur.
Da half kein Fluchen, aber vielleicht das Beten. Denn eines Morgens (nach 12 Jahren) waren tatsächlich die Schnitzfiguren wieder da. Nicht im Schrein, wo sie eigentlich hingehörten, sondern in einer Kiste wohlverpackt. standen sie vor der Kirchentür. Ob den Dieben die Ware zu heiß geworden war, oder ihr schlechtes Gewissen sie zur Rückgabe zwang, wird sicher nie geklärt werden. Leicht getrübt war die Freude, als beim Auspacken das Fehlen der heiligen Anna, der Mutter Marias, festgestellt wurde.
Bei den Mösenthiner Schnitzfiguren handelt es sich nicht um die Arbeit eines Riemenschneiders oder eines seiner Schüler. Es ist vielmehr eine schlichte, aber solide handwerkliche Ausführung. Ob es ein wandernder Geselle oder eine Altmärker-Werkstatt war, konnte bisher noch nicht ermittelt werden.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.
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Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

Hier geht es weiter zum Rundgang um die Kirche , hier sehen Sie Innenansichten und die Altarfiguren von der Kirche
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