Rossauer Kirche: Ein schmuckloser Feldsteinbau überrascht mit einer einzigartigen
Ausmalung
Klein Rossau. Für die zweiteilige, aus Westturm und saalartigem Schiff
bestehende, Feldsteinkirche von Klein Rossau existieren für die Bauzeit
zwei recht unterschiedliche Daten. Das Merkblatt des Fremdenverkehrs spricht
von der ersteh Hälfte des 13. Jahrhunderts, während das Handbuch der
Kunstdenkmäler die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts als Bauzeit
nennt. Das malerische aber unregelmäßige Feldsteinmauerwerk mit den
eingefügten Ziegelsteinbrocken ist in der Regel aber das Merkmal für
die spätere Bauzeit. Danach dürften die Angaben im Handbuch eher der
Wirklichkeit entsprechen. Die alte Bronzeglocke, die neben den beiden aus Gußstahl
im dreiteiligen Glockenstuhl des Turmes hängt und die Jahreszahl 1466 trägt,
kann somit der Bauzeit zugeordnet werden.
Die in großen Partien recht gut erhaltene Fresken-Ausmalung des an sich
anspruchslosen flachgedeckten Kirchenschiffes entstand ebenfalls im 15. Jahrhundert.
1961/62 freigelegt und duch den Restaurator Fritz Bens aus Jävenitz in
mühevoller Kleinarbeit konserviert, umziehen sie jetzt wieder die ganzen
Innenwände des Kirchenraumes. Damit ist dieser Raum zu einem bedeutenden
Denkmal der Spätgotik geworden.
Über einem gemalten Sockelgeschoß mit Tüchern, die über
Bambusstangen hängen, erstrecken sich in zwei Streifen übereinander
christliche Motive. Die einzelnen Abbildungen sind durch breite, mit Ranken
geschmückte Rahmen voneinander getrennt.
An der Südseite zeigt die obere Reihe Bilder aus der Entstehung, die untere
aus der Kindheitsgeschichte Christi. Die Nordseite zeigt die Passion, die durch
die veränderten Fenster in ihrer Gesamtheit gestört wirkt. An der
Westseite befinden sich große Heiligenfiguren. Christophorus, Katharina,
Barbara und Georg sind gut zu erkennen.
Auf dem heutigen Altar steht ein kleiner spätgotischer Kruzifixus.
Um die unter einer siebenfachen Farbschicht versteckten wertvollen Malereien
freilegen und konservieren zu können, mußte der Innenraum der Kirche
gänzlich umgestaltet werden. Beide Empoen, das dreiteilige Gestühl
und selbst der Kanzelaltar wurden entfernt. Heute erinnert nur noch der Kanzelkorb,
der etwas verloren wirkend in der Nähe des Altars steht, an den früheren
Altar.
Selbst die Orgel, vom Orgelbaumeister Böttcher aus Magdeburg gebaut, im
Jahre 1889 auf der Westempore installiert, hat heute ihren Platz auf dem Fußboden
des Kirchenschiffs erhalten.