Die Höwischer Feldsteinkirche

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Von Paul Meitz, Binde im November 1998
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Die Wehrkirche in Höwisch wurde 1907 erweitert / Nur bei genauem Hinsehen ist der Übergang von alt zu neu zu erkennen


Das Fensterbild - ein Zeugnis hoher Glasmal-Kunst



Höwisch. Die Ende des 12. Jahrhunderts gebaute Höwischer Wehrkirche, ursprünglich nur aus Turm und Schiff bestehend, geht nahtlos in den 1907 entstandenen Erweiterungsbau über, so daß eine Trennung der beiden Bauzeiten nur durch genaues Hinsehen möglich ist. Die großen Fenster und der vieleckige Chor mit seinen Stützpfeilern aus Backstein, täuscht dem Betrachter leicht eine Kirche jüngeren Datums vor.
Selbst im Innenraum, wo das flachgedeckte Kirchenschiff den Blick in den kreuzgradgewölbten Chor durch einen großen Triumpfbogen freigibt, ist die Grenze zwischen alt und neu nur zu erahnen.
Schlicht aber solide präsentiert sich das im Jahre 1907 entstandene Kirchengestühl nebst Altar und Kanzel. So fällt der Blick schnell auf das Fensterbild hinter dem Altar, das im Halbdunkel des Chores besonders gut zur Geltung kommt. Das Motiv zeigt die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. In seiner Farbabstimmung gut getroffen, erinnert es an die berühmten Bilder der alten Meister der Glasmalerei. Mit der Verbreitung der Glasfenster entwickelte sich schon im 9. Jahrhundert auch die Kust der Glasmalerei. Die ersten farbigen Fenster sind in Deutschland aus dem 10. Jahrhudnert bezeugt. Die ältesten noch erhaltenen Fensterbilder sind die aus dem 11. Jahrhundert stammenden des Augsburger Doms. Besonders die Gotik mit ihren großflächigen Fenstern brachte bedeutende Werke dieser Malkunst hervor.
In der Renaissance erreichte die Glasmalerei ihre letzte große Blüte. Zahlreiche Meister der Tafelmalerei, wie zum Beispiel Dürer, Baldung und Holbein beschäftigten sich damit. Peter Hemmel, der Technik und Zeichnung gleichzeitig beherrschte, erlangte besonders im süddeutschen Raum darin große Berühmtheit.
Barock und Rokoko fanden an dieser Malart dagegen wenig Geschmack. Erst im 19. Jahrhundert besann man sich wieder auf diese alte Technik. Das älteste Verfahren zur Herstellung farbiger Fensterbilder ist die musivische Glasmalerei. Hierbei wird ein in Originalgröße angelegter Entwurf mit farbigen Glasstückchen ausgelegt und mit Schwarzlot aufgemahlt und eingebrannt. Anschließend werden die Glasstückchen dann mit Bleiruten aneinandergesetzt.
Im 14. Jahrhundert wurde die Technik entwickelt, mit der aus der aufgeschmolzenen Glasschicht Muster und Schattierungen herausgeschliffen werden konnten. Ein Jahrhundert später kam dann die Kabinettmalerei dazu, die sich stark dem Stil des Tafelbildes annäherte. Bei dieser Malart wird das Bild nicht mehr aus mehreren Teilen zusammengesetzt, sondern auf einer Scheibe rein linear (Kölner Kabinettscheibe) oder farbig (Schweizer Kabinettscheibe) aufgemahlt.


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An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.


Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

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Der Innenraum (noch nicht fertig)


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