Die Dambecker Feldsteinkirche

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Von Paul Meitz, Binde im März 1999
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Die Dambecker Feldsteinkirche ist viergeteilt/Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert füllt die ganze Apsis aus


Der ursprüngliche Zustand des Bauwerkes überrascht



Dambeck. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde auch in Dambeck eine Wehrkirche aus Feldsteinen erbaut. Seitdem gehört sie zu den wenigen vierteiligen Anlagen des ehemaligen Bistums Verden, das in der Regel nur schlichte, rechteckige Feldsteinkirchen errichten ließ.
Im Laufe der Jahrhunderte sind an diesem imposanten Bauwerk kaum Veränderungen vorgenommen woden. Der wie ein trutziger Burgfried wirkende Turm hat noch seine rundbogigen gekuppelten Schallöffnungen. Nur der einst höher gelegene Eingang wurde zugemauert. Seine Form ist aber noch genau zu erkennen. Unverändert geblieben sind auch die Fensteröffnungen. Nur der Choreingang bekam, wohl im 18. Jahrhundert, einen in Fachwerk ausgeführten Vorbau.
Das Kircheninnere gibt Auskunft über die frühere Blütezeit der Dambecker Kirchengemeinde. Ein großer, Ende des 15. Jahrhunderts entstandener Schnitzaltar
nimmt fast die gesamte Apsis ein. Sein Mittelschrein zeigt die Mondsichelmadonna im Strahlenkranz, flankiert von Ursula und Katharina. In der Flügeln befinden sich, in zwei Reihen übereinander, die zwölf Apostel. Über den Figuren, von dünnen Säulchen getragen, ein zierlich durchbrochenes Rankenwerk. Den Abschluß bildet ein reich verzierter Blattkamm.

Taufengel schwebt von der Decke


Von der Decke des Chorraumes schwebt ein Taufengel. Hierbei handelt es sich um eine bis in das kleinste Detail ausgearbeitete Schnitzfigur.
Eine sehenswerte, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandene hölzerne Kanzel
steht zwischen Chorraum und Apsis.
An der rechten Chorwand befinden sich zwei barocke hölzerne Epitaphien
. Das eine davon mit gemalten, auf das Jahr 1652 datierten Stammbaum. Vom Altar, sich über den gesamten Chorfußboden hinziehend, sind sechs barocke Wappengrabsteine eingelassen. Ihre Inschriften sind nur noch lückenhaft und dadurch schwer zu entziffern.
Ein bleiverglastes Fenster auf der Orgelempore rückt den hohen Stellenwert der Dambecker Kirche im 19. Jahrhundert in das richtige Licht. Sein Wappen, umgeben von einer Inschrift, verdeutlicht, daß Anno 1863 sogar ein wappentragender Kantor in Dambeck tätig war.
Ein Blick auf das alte, eicherne Hauptportal verrät, warum es sich nicht von außen öffnen ließ. Ein mächtiger Holzriegel, der tief in das Mauerwerk hineinfaßt, verwehrt jedem den Zutritt durch diese Jahrhunderte alte Tür.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.


Diese Seiten wurden von mir im Mai 2002 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen.
Andreas Schwieger, Apenburg

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Innenansichten
Die Urkunde aus dem Turmknopf der Klosterkirche zu Amt Dambeck v. 1956

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