Die Dahrendorfer Feldsteinkirche

(Zur großen Bildergalerie am unteren Seitenende)

Von Paul Meitz, Binde im September 1998
(zur Vergrößerung die Bilder bitte anklicken)

Eine alte Wehrtür verschließt noch heute die Dahrendorfer Kirche/Turm und Dach 1992 erneuert


Spätgotische Wandmalerei ist sehr gut erhalten



Dahrendorf. Bei einer in den Jahren 1940/41 durchgeführten umpfangreichen Renovierung der Dahrendorfer Feldsteinkirche
wurden nicht nur Fresken freigelegt, sondern gleichzeitig auch ein Pergament entdeckt. Auf diesem war der Kirchenbau mit der Jahreszahl 1112 datiert. Leider ging dieses Dokument in den Nachkriegswirren verloren. Der Baustil dieser einteiligen Wehrkirche weist aber ebenfalls auf die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts hin. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche aber so manchen Veränderungen unterworfen. Ob durch kriegerische Einwirkungen bedingt, ist dabei nicht mehr genau zu klären. Die beiden Giebelwände, die in der oberen Hälfte aus Ziegeln bestehen, weisen aber darauf hin.
Der heute unmittelbar am Westgiebel stehende hölzerne Glockenturm entstand erst im Jahre 1852. Seine neue Verkleidung und das Dach erhielt er erst 1992. Auch das Kirchenschiff wurde im selben Jahr neu eingedeckt.

Fresken wurden 1940/41 freigelegt


Beim Betreten der Kirche fällt der Blick unweigerlich aufdie alte Eingangstür. Aus zwei schlichten Eichenbohlen bestehend, die mit handgeschmiedeten Nägeln fest zusammengefügt sind, war sie in früheren Jahren kaum zu überwinden. Ihr großes Schloß mit dem kräftigen Riegel und die beiderseits der Tür vorhandenen Mauerlöcher zur Aufnahme eines zusätzlichen Sperrbalkens verstärken noch diesen Eindruck.
Das Schmuckstück des Kircheninneren bleibt aber die spätgotische Wandmalerei. Sie bedeckt die gesamte Wand hinter dem schlichten Altar. In zwei Reihen übereinander, dabei jedes einzelne Bild breit umrahmt, zeigt sie in klaren Motiven den Lebensweg Jesu und die Ausschüttung des heiligen Geistes. Ein breiter Fries aus Ornamenten schließt diese Bildlegenden in Altarhöhe ab. In den Jahren 1940/41 wurden die Fresken freigelegt.
Ihr erstaunlich guter Zustand ist rätselhaft. Entstanden sie erst kurz vor ihrer Überziehung mit einer Kalkschicht im 16. Jahrhundert ? Oder waren sie zur damaligen Zeit gerade restauriert ? Vergleiche mit anderen Fresken, die meist viel später freigelegt wurden und sich in einem schlechteren Zustand befinden, lassen dieses vermuten.
Sehenswert ist auch das alte Kirchengestühl mit seinen in späteren Jahren erneuerten Kerzenhaltern. Eine eingelassene Jahreszahl datiert es auf das Jahr 1708.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.
Wenn Sie mit mir diese Meinung teilen, oder sich auch weiter traditionell dieses Bauwerk erschließen, so lassen Sie sich bitte in der Doppelwirkung einer kleinen Spende als Besucher zählen.



Diese Seiten wurden von mir im Januar 2002 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

Hier geht es weiter zum Rundgang um die Kirche



Zurück zur Zentralseite