Günter Schröder: Apenburger Kirchengeschichte – Apenburger Pfarrer (2)

Auf die in der Ausgabe 40 von Apenburg aktuell dargestellte Rolle der Kirche im Machtgefüge vergangener Jahrhunderte wurde ich mehrmals angesprochen. Die Rolle bei der Unterstützung der jeweils Herrschenden spielten die Kirchen nicht nur in Apenburg, sondern überall. Mit der Reformation setzten sich die Schulenburgs bei ihren Familientagen und in ihren Anordnungen für die Ordnung der kirchlichen Vermögen und Stiftungen ein. Sie bemühten sich darum, diese ihrem ursprünglichen Zweck wieder zuzuführen.


Der Taufstein ist eine Schenkung aus dem Jahre 1615Neben der Unterstützung der Herrschaft muss aber auch auf die sozialen und humanitären Leistungen der Kirche und ihrer Vertreter verwiesen werden. In unserer jüngsten Geschichte bei den politischen Umwälzungen 1989 und auch bei dem Entführungsdrama der Leipziger Ingenieure haben wir diese andere Rolle der Kirchen erlebt.

Nun zurück zu den Apenburger Pfarrern. Verlässliche Informationen gibt es erst seit der Reformation. Keinerlei Hinweise sind aus der Zeit vor dem Stadtbrand vom Jahre 1341 zu finden. Obwohl die Apenburger Kirche am neuen Ort nach unterschiedlichen Angaben zwischen 1351 und 1372 wieder aufgebaut wurde, fehlen Informationen zu den geistlichen Würdenträgern jener Zeit. Auch Danneil beschränkt sich in den Büchern über das Geschlecht derer von der Schulenburg auf die Mitteilung von Fakten, ohne Namen zu nennen.

Es existiert eine Pfarrerliste der reformierten evangelischen Kirche im „Evangelischen Pfarrerbuch für die Altmark“ mit folgenden Namen und Jahreszahlen:

 um      1577 Erasmus Linter
1598 – 1648 Heinrich Denicke
1649 – 1662 Lazarus Hübner
1662 – 1673 Joachim Otto
1673 – 1682 Franziskus Kämmerich
1683 – 1724 Michael Buchardi
1705 – 1715 Nikolaus Meier
1725 – 1729 Richard Joh. Cherubim
1729 – 1767 Joh. Heinrich Schwerdt
1767 – 1779 Joh. Wilhelm Schnoeckel
1779 – 1816 Joh. Gotthilf Schneider
1816 – 1848 Christian Thiede
1848 – 1871 Karl Eduard Chr. Stüber
1871 – 1882 Heinrich. Fr. Chr. Schmidt
1883 – 1909 Georg Aug. Rudolf Busch
1909 – 1938 Oskar Wilh. Rich.Weber
1938 – 1973 Gustav Tiedemann
1973 – 2006 Reinhard Flach
2006             Andreas Henke

Danach ist Heinrich Denicke mit 50 Jahren am längsten im Amt gewesen. Die Mehrzahl der Pfarrer fand in Apenburg eine Lebensstellung und war etwa 30 Jahre im Amt. Die Stelle in Apenburg war wegen der herausgehobenen Position und der zusätzlichen Aufgaben in der Schule und bei der Inspektion anderer Pfarren gewiss besser bezahlt und deshalb begehrt.

In der Liste sind nicht die Vertreter für kürzere Zeiträume enthalten. So wurde Pastor Tiedemann, als er während des 2. Weltkrieges eingezogen war, durch Pastor Weber vertreten, der 1938 eigentlich bereits in den Ruhestand gegangen war.

Die letzten Daten in der Liste wurden ergänzt.

PfarrerbuchÜber die Tätigkeit der Pfarrer kann man etwas aus den Kirchenbüchern und aus den Dokumenten der Turmkugel erfahren. So wurde unter Pfarrer Michael Buchardi der erste Kirchturm gebaut. Pfarrer Christian Thiede ließ 1820 den Turm in seiner jetzigen Form herstellen.

Gustav Tiedemann tauschte den früheren Kugelstern gegen das heutige Kreuz aus, eine Sache, die durch die politische Situation im Jahre 1957 bedingt war.


Über die Pfarrer Stüber und Tiedemann liegen bereits Bilder und Berichte vor. Wer uns helfen möchte, könnte Bilder, Episoden oder andere Hinweise zu dieser Serie beisteuern. Besonders über Pastor Oskar Weber, den ältere Apenburger noch gut kennen, könnten Hinweise und Bilder für einen Beitrag helfen.                                 

 

 

 

 

 

 

 

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