Die Kossebauer Feldsteinkirche hat einen sehenswerten Schnitzaltar/Trutziges
Backsteinportal an
der Friedhofsmauer
Kossebau. Die vierteilige Feldsteinkirche, in der zweiten Hälfte des 12.
Jahrunderts als Wehrkirche errichtet, hat im Laufe der Zeit so manche Veränderung
über sich ergehen lassen müssen. So wurde ihre Apsis nachträglich
erhöht. Dabei wurde auch das Kreuzrippengewölbe entfernt und durch
eine schlichte Holzdecke ersetzt. Die Eingänge im Schiff und Chor wurden
zugemauert und die meisten Fenster verändert. Ihr wehrhaftes Aussehen hat
sie dadurch aber nicht eingebüßt. Die alte Feldsteinmauer des sie
umgebenden Friedhofs, mit seinen Anfang das 16. Jahrhunderts errichteten Backsteinportal,
verstärt noch dieses Bild.
Heute betritt man die Kirche durch ein Turmportal. Dadurch fällt auch der
Blick sofort auf den großen Schnitzaltar in der Apsis, der mit seinen
geöffneten Flügeln die ganze Wand einnimmt. Im Jahre 1470 ist das
imposante Schnitzwerk eines bis heute unbekannten Künstlers entstanden.
Wie die bis in das kleinste Detail ausgearbeiteten Gesichter und Gewänder
der einzelnen Figuren beweisen, muß es sich aber um einen wahren Meister
seines Fachs gehandekt haben.
Im Schrein befinden sich , unter reichen Maßwerken, zwei vielfigurige
Reliefs. Das linke Relief zeigt die Kreuzigung, während das Rechte die
Beweinung zum Thema hat. In den Flügeln entdeckt man die zwölf Apostel
in zwei Reihen übereinander. Ihre Zuordnung bereitet aber Schwierigkeiten,
da häufig die altbekannten Merkmale fehlen. Den Abschluß bildet ein
reich verzierter Blattkamm.
In der Predella, dem Sockel des Altaraufsatzes, ist eine Sakramentsnische eingearbeitet.
Sehenswert ist auch die im Jahre 1687 entstandene hölzerne Kanzel. Schlanke,
gedehte Säulen ruhen auf Konsolen mit reichem Ranken- und Blattschnitzwerk,
oder auf dem Kopf eines Dämons, eines bärtigen Männerkopfes,
der noch immer auf seine Zuordnung wartet und somit voller Rätsel ist.
Das Kapitel jeder Säule ist mit Blattmustern reich verziert. Auch die Füllung
und die Kopfkonsole weisen geschnitzte Rankenmuster auf. Trotz dieses reichen
Schnitzwerkes wirkt das Gesamtbild zierlich und nicht überladen. Ein Meisterwerk
in seiner Abstimmung.
Die ebenfalls Ende des 17. Jahrhunderts entstandene Empore ist dagegen schlicht
und ohne Zierwerk. Warum diese Gegensätze im gleichen Zeitraum entstanden,
ist nicht überliefert und heute mit Sicherheit auch nicht mehr zu klären.