Die Feldsteinkirche von Klein Schwechten
Von Paul Meitz, Binde im September 2003
(zur Vergrößerung die Bilder bitte anklicken)
Dorfkirche kann sich mit zwei Turmhelmen schmücken
Klein Schwechten. Die stattliche Feldsteinkirche von Klein Schwechten im Landkreis
Stendal wurde Anfang des 12. Jahrhunderts gebaut.Die flach gedeckte Anlage besteht
aus einem querrechteckigen Turm, einem kurzen Schiff von gleicher Breite und einem
eingezogenen Chor mit halbkreisförmiger Apsis. Sie wurde dem Heiligen Laurentius
geweiht und ist eine der wenigen Dorfkirchen mit zwei Turmhelmen, die aber wahrscheinlich
nach dem Vorbild von St. Marien in Stendal, erst im 15. Jahrhundert aufgesetzt
wurden. Hierbei entstanden auch die 12 Schallöffnungen, deren Zahl den geschlossenen
Kreis symbolisiert. Die älteste urkundliche Erwähnung des Namens Klein
Schwechten stammt aus dem Jahr 1278. Da zu dieser Zeit des Kirchenbau aber schon
abgeschlossen war, dürfte die Entstehung des Ortes weiter zurückliegen.
Später nachgewiesene Besitzer waren von 1510 bis 1649 die Familie derer von
Lützendorf und nach deren Aussterben von 1650 bis 1813 die Familie derer
von Bülow. Beim Anbau der Vorhalle wurden auch die Fenster der Kirche verändert.
Nur das Ostfenster in der Apsis behielt seine alte Form. Dadurch blieb auch die
spätromanische Wandmalerei, Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden, die 1932
in der Apsis freigelegt wurde, erhalten. Sie zeigt Christus als Weltenrichter
in einem mandelförmigen Heiligenschein, (einer Mandorla) umgeben von den
Symbolen der Evangelisten sowie Maria und Johannes, durch Fries, Palmetten und
Rauten eingefasst. In den Sockelzonen wurden Reste einer gotischen Malerei aus
dem 14. Jahrhundert freigelegt. Darunter befindet sich auch die Darstellung des
Martyriums des hl. Laurentius.
Ein reichgeschnitzter, hölzerner Kanzelaltar aus dem Jahre 1717 vervollständigt
die Ausstattung der Kirche. In seiner Predella (Sockel des Altaraufsatzes) befindet
sich ein Gemälde des Abendmahls, während im Aufsatz darüber die
Kreuzigung dargestellt ist. An den Wänden sind Epitaphien der früheren
Adelsgeschlechter angebracht. Eine Wappenreihe in der Empore erinnert ebenfalls
an die Familien. Sehenswert ist auch ein Flachrelief in Sandstein, bereits in
der Renaissance-Form. Unter einer flachbogigen Arkade zeigt es ein Kruzifix und
davor knieen drei Kinder und eine Frau.
An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser
Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal
sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch
unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden
Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden
sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man
sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise
unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie
es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in
das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.
Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von
mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten
Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas
Schwieger, Apenburg
Rundgang um die Kiche Klein Schwechten