Die Feldsteinkirche von Kläden

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Von Paul Meitz, Binde im März 1997
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Die Geschichte der Klädener Feldsteinkirche liegt im Dunkeln / Gotteshaus wurde vier Jahre lang renoviert / Einweihung 1980

Spätromanische Kirche hat ein modernes Inneres


Kläden. Obwohl der wendische Ort cloden, das heutige Kläden, schon im Jahre 1283 urkundlich erwähnt wird, ist über die Geschichte seiner spätromanischen Kirche heute kaum noch etwas bekannt. Wie sich die heutige Kantorin Sabine Noetzel noch erinnert, wurden alle alten Aufzeichnungen 1945 verbrannt.
In diesem Schicksalsjahr bekam das Pfarramt eine Einquartierung.Mangels Brennmaterial benutzten die Soldaten die Schriftstücke aus dem Archiv zum Heizen der Öfen. Eine Zeit, an die auch sich Noetzel heute nur noch ungern erinnert.
An die jüngste Geschichte ihrer Gemeinde, besonders die Jahre zwischen 1976 und 1980, denkt sie dagegen gern zurück. In dieser Zeit fiel die letzte große Kirchenrenovierung. Aber auch gleichzeitig der Beginn einer wachsenden Gemeinschaft in der Gemeinde.
Was sich schon in den Jahren davor immer deutlicher abzeichnete, trat 1976 schließlich ein. Die Kirchenbänke, selbst der Altar und die Kanzel, waren den Holzwürmern zum Opfer gefallen. Eine weitere Benutzung war nicht mehr zu verantworten. Eine Erneuerung widersprach aber die leere Kirchenkasse. Was tun ?
Mit dieser Frage wurde nicht nur die Geburtsstunde einer Kirchenmodernisierung, sondern gleichzeitig auch das Zusammenwachsen der ganzen Gemeinde eingeläutet. Basare, Spenden und Sammlungen sorgten bald für den finanziellen Grundstock. Eigenleistungen der Gemeindemitglieder taten ein Übriges. Die Erneuerung des Kircheninneren konnte in Angriff genommen werden. Alle nicht mehr zu gebrauchenden Teile wie Bänke, Altar und Kanzel wurden entfernt. "Da unter den Bänken der Kirchenboden aus purem Sand bestand, hatten wir bald einen der größten Buddelkästen", erinnert sich die Kantorin Sabine Noetzel heute.
Die Kirchenarchitektin Dora Kleemann aus Berlin konnte für die Gestaltung des Innenraumes der Kirche gewonnen werden. Aus ihrem Entwurf stammt auch das heutige Altarkreuz. Das Fenster über dem Altar, eine mit einem übergroßen Zeigefinger in Richtung Kreuz weisende Hand, entwarf der Berliner Künstler Chistian Richter.

Schlichtheit überwiegt

1980 waren alle Arbeiten vollendet. Die Kirche wurde feierlich eingeweiht. Es entstand ein moderner, in seiner Schlichtheit an die ersten Jahrzehnte nach der Reformation erinnernder Kirchenraum. Wo einst harte, unbequeme Holzbänke oft sogar das Sitzen schon zur Buße gestalteten, laden jetzt bequeme Polterstühle zur Andacht ein. Der schlichte Altarraum lenkt den Blick nur auf das Wesentliche. Keinerlei Verzierungen verführen die Gedanken zum Abschweifen.
Eine Raumgestaltung, die sicher viele Befürworter, aber bestimmt auch Gegner hat, und die man sicher nicht hinter den alten spätromanishcen Kirchenmauern vernutet.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.

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Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

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