Die Feldsteinkirche von Kerkuhn

(Zur großen Bildergalerie am unteren Seitenende)

Von Paul Meitz, Binde im August 1999
(zur Vergrößerung die Bilder bitte anklicken)

Kerkuhner Kirche hat schmucke Apsis-Fenster

Romantik und Neugotik vereint

Kerkuhn. Nur der Turm der Kerkuhner Kirche erinnert noch heute daran, dass dieser Ort einst eine im 12. Jahrundert errichtete Feldsteinkirche besaß. Die Gründe der Erneuerung dieser alten Kirche sind weitgehend unbekannt. Der Zeitpunkt des Umbaues lässt sich, Dank des Baustils, dagegen auf das 19. Jahrhundert datieren. Im 18. und 19. Jahrhundert kam es ja in Deutschland, besonders in der Baukunst, zur Wiederbelebung der Gotik- In den Kirchenbauten der damaligen Zeit fand dieser als christlicher empfundene Baustil seine stärkste Anwendung. Man sprach von der Zeit der Neugotik. Als Vorstufe gilt das in Potsdam im Jahre 1755 errichtete Nauener Tor, während das von Ch. Barry im Jahre 1840 begonnene Parlament in London noch heute als das repräsentativste dieses Baustils gilt. Die großen Fensterflächen der Kirchenschiffe, aber besonders die vieleckigen Apsise dieses Stils gaben auch der Glasmalerei neuen Auftrieb. Auch die großen Fenster in der Apsis der Kerkuhner Kirche bekamen auf diese Art ihre sehenswerten Gemälde. In der Mitte Christus, von Petrus rechts und Johannes links flankiert.
Die Glasmalerei, die Kunst, Glasfenster aus bemalen zusammengesetzten Glasstücken herzustellen, entstand im christlichen Abendland. Der genaue Zeitpunkt ließ sich bisher aber nicht ermitteln. So entstand im Laufe der Zeit ein umpfangreicher Bilderschatz, überwiegend mit Themen der christlichen Theologie des Alten und Neuen Testaments. Die ältesten mit Schwarzlot bemalten und verbleiten Gemälde sind Bruchstücke aus karolinger Zeit (Ende des 8. bis Anfang des 10. Jahrhunderts). Die Reihe der fünf Prophetenfenster des Augsburger Doms, kurz nach 1100 entstanden, gelten dagegen als die älteste erhaltene Glasmalerei.

Erst spät lebte die Glasmalerei auf

Im 13. Jahrhundert, als die Kirchenwände immer mehr mit Fenster aufgelockert wurden, begann die große Zeit der Glasmalerei. Die Chorfenster der Klosterkirche von Königsfelden in der Schweiz gehören noch heute zu den bedeutendsten Werken des 14. Jahrhunderts. Die Werkstatt von Peter Hemmel aus Andlau in Straßburg, die für ganz Süddeutschland arbeitete, war im 15. Jahrhundert ein bedeutender Mittelpunkt dieser Kunst. Renaissance, Barock und Rokoko zeigten wenig Interesse an der Glasmalerei. Erst die Neugotik besann sich wieder auf diese alte Technik und ließ die Kunst der Glasmalerei noch eimal aufleben.

An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.


Diese Seiten wurden von mir im Juli 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

zum Rundgang um die Kirche, hier sehen Sie Innenaufnahmen von der Kirche Kerkuhn

____________________________________________________________________________________________________

Den Schlüssel zur Besichtigung erfragen Sie bitte bei : Elise Worsch, Dorfstr. 4, Tel.: 039034-808 oder
                                                                                           Johanna Holz, Dorfstr. 10, Tel.: 039034-614, D-39606 Kerkuhn
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________

Zurück zur Zentralseite