Hilmsener Feldsteinkirche ist eine Fundus für Historiker
Hilmsen. Hinter Büschen und Bäumen verborgen, entzieht sich die Hilmsener
Feldsteinkirche den Blicken der Durchreisenden. Ende des 13. Jahrhunderts als
einteilige Wehrkirche entstanden, wurde sie im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut.
Die größte Veränderung ihres Aussehens erhielt sie im 19. Jahrhundert
durch den Anbau eines quadratischen, verputzten Backsteinturmes.
Betritt man die Kirche durch das sich in diesem Turm befindliche Portal, so
fällte der Blick durch einen rundbogigen Triumphbogen auf den großen
Schnitzaltar.
Ende des 15. Jahrhunders entstanden, befindet sich in seinem Mittelschrein die
als Hodegetria bezeichtete Maria, mit dem Kind auf dem linken Arm. Eine Kultfigur,
die zu den ältesten Marienbildern gehört. Sie wird aber wegen ihres
Strahlenkranzes recht häufig mit der erst im Zeitalter des Barock entstandenen
Mondsichel-Madonna verwechselt.
Umgeben ist Maria von vier heiligen Frauen. Es dürfte sich dabei um Anna
Selbdritt und die zu den Nothelfern gehörenden Barbara, Katharina und Margareta
handeln. Da aber ihre Attribute fehlen, ist diese Zuordnung sicher noch nicht
endgültig.
Die acht weiblichen und männlichen Heiligen in den beiden Flügeln
warten ebenfalls noch auf ihre genaue Einordnung. Auch hier hat der Künsler
die Attribute nicht eingefügt. Für Kirchenhistoriker eine einmalige
Gelegenheit zur Forschung.
Das Marienbild ist neben dem Christusbild das Hauptthema der christlichen Kunst.
Die ältesten Typen des Marienbildes sind: die als Blacherniolissa bezeichnete
Maria in Oranatenstellung; als Hodegetria, mit dem Kind auf dem linken Arm;
als Glykophilusa, das Kind liebkosend; und als Nikopia, das Kind vor sich auf
dem Schoß haltend.
Während der Gotik wird die stehende Madonna bevorzugt. Die Renaissance
wandte sich wieder dem Andachtsbild der thronenden Gottesmutter zu. Dabei wurde
sie oft vor einer Landschaft dargestellt.
Im Barock wurde die Verherrlichung Marias thematisch variiert. Sie wurde in
eine mit Wolken und Engelsscharen angefüllte Sphäre erhoben. Sie erscheint
über der Mondsichel (Mondsichel-Madonna) oder auf der Erdkugel, die Schlange
zertretend.
Seit dem 12. Jahrhundert wurden auch Ereignisse aus ihrem Leben, als Marienleben
bekannt, dargestellt.
Themen sind unter anderen: Pieta, Maria mit dem toten Sohn auf dem Schoß;
Mater Dolorosa, Maria steht als Schmerzensmutter; Maesta, Maria auf dem Thron,
umgeben von Engeln, Heiligen und Propheten; als Schutzmantelmadonna, Maria mit
einem Mantel, mit dem sie die Vertreter der Stände schützend umfängt;
und Maria im Rosenhag.