Die Strafen wurden durch das Schulenburgische Gesamtgericht eingetrieben, nachdem der Pfarrer oder ein Beauftragter die „Untaten“ angezeigt hatte. Die Schulenburgs bekannten sich früh zur Reformation. So bekannte sich Mathias der III. auf Altenhausen und Beetzendorf bereits sieben Jahre nach dem ersten Auftreten Luthers zu dessen Lehre. Er berief 1524, also sieben Jahre nach dem historischen Thesenanschlag zu Wittenberg, einen lutherischen Prediger aus Wittenberg. Die schulenburgischen Herren bemühten sich nach einer Absprache aus dem Jahre 1572 darum, „alle Pfarren mit geschickten evangelischen Pfarrern zu versorgen.“ Der Herrschaft war es auch wichtig, die Pfarrer zu qualifizieren, denn im Burgfrieden (der Familienversammlung) von 1642 wurde die Klage laut, dass die Pfarrer auf den Dörfern, wenn sie einmal im Amt waren, die Bibel beiseite legten. So könnten sie in ihren Predigten besser vom Pfluge und von der Feldarbeit als über die christliche Glaubenslehre sprechen. Schon ab 1584 wurden die Pfarrer verpflichtet, sich zu Galli, dem 24. März, in Beetzendorf und Apenburg zu Tagungen über theologische Fragen zu treffen. Zum Bereich Apenburg gehörten: Neuendorf, Winterfeld, Thüritz, Kleinau, Callehne, Stappenbeck, Pretzier, Ladekath, Jeggeleben, Perver, Alten-Salzwedel und Zethlingen jeweils mit ihren filia, den Nebenstellen.

Die Pfarrer gehörten neben den Bürgermeistern zu den einflussreichsten Persönlichkeiten in den Dörfern und waren in der Regel auch in den Räten vertreten. Einer der Gründe dafür ist, dass sie in früheren Jahrhunderten zu den wenigen Einwohnern gehörten, die des Lesens und Schreibens kundig waren. So wurde das Apenburger Stadtrecht um 1400 vom Recklinger Pfarrer Johann Snege aufgeschrieben.

So war es auch nicht verwunderlich, dass die Kirche und damit die Pfarrer auch in den Schulen sehr großen Einfluss hatten. Der Pfarrer oder der Kantor unterrichteten die Kinder des Dorfes selbst, nachdem aus der Regelschule eine ständige dörfliche Schule geworden war. Selbst nach dem preußischen „General-Landschul-Reglement“ von 1763 hatte der Pfarrer noch die Aufsicht über die Lehrer und die Schule. Ein Zeichen für den großen Einfluss der Kirche auf die Schule ist auch, dass die ersten Apenburger Schulhäuser direkt neben der Kirche gebaut wurden.

Alte Schule

Günter Schröder, Apenburg - zur Kirchengeschichte Apenburgs
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Teil 1 - v. 7. Juni 2006

Teil 2 - v. 8. August 2006

Teil 3 - v. 2. Oktober 2006

Teil 4 - v. 26. November 2006

Teil 5 - v. 29. Januar 2007

Teil 6 - v. 6. April 2007

 

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